Berufspraktikum oder Auslandssemester im Kowi-Studium? Zwei Studentinnen berichten von ihren Erfahrungen.
Die Sommerferien sind vorbei und während die Bäume ihre bunten Blätter verlieren, beginnt für uns Studierende wieder der Unialltag. Für viele Kowi-Studierende ist das auch ein guter Zeitpunkt, um sich Gedanken über die anstehende Pflichtpraxis oder ein Auslandssemester zu machen.
Ich habe Christiane und Nora getroffen, um mit ihnen über ihre Erfahrungen zu sprechen. Während sich Nora für ein Berufspraktikum bei ProSieben entschieden hat, hat Christiane das vergangene Sommersemester in Portugal verbracht.
Pflichtpraxis: Das müsst ihr wissen!
Die Pflichtpraxis ist Bestandteil des Curriculums im Bachelorstudiengang Kommunikationswissenschaft. Sie kann in Form eines Berufspraktikums, eines Forschungspraktikums oder eines Auslandssemesters absolviert werden. Eine Semesterempfehlung für die Pflichtpraxis gibt es seitens der Uni nicht – allerdings solltet ihr beachten, dass ihr im Anschluss die Lehrveranstaltung „Reflexion Praxis“ besuchen müsst. Die Universität Salzburg empfiehlt, das Konversatorium im fünften Semester zu belegen, es kann aber auch noch parallel zum Bachelorseminar absolviert werden. Für einen reibungslosen Ablauf bei der Anrechnung ist es wichtig, dass ihr euch bereits vorher ausreichend informiert. Was es alles zu beachten gibt, findet ihr auf der Webseite des Fachbereichs.
Auf zum Fernsehen!
Für Nora war klar, dass sie ein Praktikum machen möchte, um während dem Studium schon Berufserfahrung zu sammeln. Auf die Frage, wann sie angefangen hat, Bewerbungen zu schreiben, antwortet sie lachend: „Sehr spät! Das Praktikum hat im Juli begonnen und ich habe mich im Mai beworben“. Da sie aber erst im zweiten Semester war, hat sie es spontan probiert und hätte das Praktikum ansonsten einfach vertagt. Insgesamt hat Nora vier Bewerbungen geschrieben und am Ende drei Zusagen erhalten. „Ich habe mich dann für Galileo entschieden und war damit auch sehr happy“, sagt sie. So schnell wie bei Nora klappt es aber leider nicht immer – besonders während der ersten beiden Coronajahre war es für viele Studierende schwierig, einen Praktikumsplatz zu finden. Da heißt es: Den Kopf nicht hängen lassen und dranbleiben!
Spannender Blick hinter die Kulissen von ProSieben
Ich habe Nora gefragt, wie ein typischer Arbeitstag in der Redaktion für sie aussah. „Den klassischen Arbeitstag gab es nicht. Die Redaktion von Galileo ist sehr groß, da arbeiten insgesamt 120 Leute inklusive Hosts und Moderator*innen. Für die Praktis gibt es rotierende Dienstpläne“, erzählt sie mir. Nora hatte also die Möglichkeit, in alle Bereiche des Redaktionsalltags reinzuschnuppern. Als Praktikantin wurde sie voll in die Arbeitsabläufe integriert. So durfte Nora Pressetexte schreiben, im Vertonungsdienst auch mal selbst etwas einsprechen oder die Hintergrundbilder für die Moderation im Studio auswählen. „Das Aktualitätsteam entscheidet, welche Themen tagesaktuell behandelt werden. Das ist zwar der stressigste Dienst, hat mir aber mit am besten gefallen, weil das richtiger Nachrichtenjournalismus war“, erzählt sie.
Ein Traum geht in Erfüllung: Noras eigener Galileo-Beitrag
Während ihrer Zeit bei Galileo hatte Nora sogar die Möglichkeit, eigene Themenvorschläge zu bringen. „Man darf da mit seinen eigenen Ideen in die Themenrunden und diese pitchen. Die Redaktionsleitung entscheidet dann, ob das läuft oder nicht“, erklärt sie. Auf die Frage nach ihrem persönlichen Highlight erzählt Nora mit strahlendem Gesicht davon, wie sie gemeinsam mit einem Redakteur nach Wien fahren durfte, um ihren eigenen Beitrag umzusetzen. Sie hatte in der Zeitung über zwei junge Männer gelesen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Obstkerne weiterzuverarbeiten. So entstehen Öle, Schokoaufstriche und vegane Milchalternativen. „Die waren unbekannt und haben sich so dermaßen gefreut, dass Galileo einen Beitrag über sie machen wollte. Das hat mich dann auch voll gefreut“, schwärmte Nora. „Dadurch habe ich gemerkt, welche Macht die Medien haben. Durch den Beitrag wurden große deutsche Supermarktketten auf die beiden Österreicher aufmerksam und haben ihnen einen Vertrag angeboten“, sagt sie. Für sie war das Praktikum ein voller Erfolg: „Ich habe viel gelernt, tolle Leute kennengelernt und so viele schöne Erfahrungen gemacht“.
Sommer, Strand und Campusleben: Ein Semester in Portugal
Christiane hat sich hingegen für ein Auslandssemester entschieden und die Uni Salzburg für ein Semester gegen den Campus der Católica in Lissabon eingetauscht. In unserem Gespräch hat sie mir über den Anmeldeprozess erzählt: „Einen Platz im Erasmusprogramm zu bekommen war für mich kein Problem. Ich habe mich im Oktober 2021 für ein Semester in Portugal angemeldet und im Februar 2022 ging es dann schon los.“ Im Anmeldeprozess musste sie erst mal viele Dokumente ausfüllen sowie E-Mails hin- und herschicken. Christiane hat mir erklärt, dass es wichtig ist, bereits im Anmeldeprozess anzugeben, wie man das Semester anrechnen lassen möchte. Ihr könnt euch ein Auslandssemester als Pflichtpraxis anrechnen lassen. Habt ihr aber bereits ein Praktikum absolviert oder vor, das noch zu machen, ist alternativ die Anrechnung einzelner Pflicht- und Wahlfächer möglich. Eine Herausforderung stellte für Christiane zunächst die Wohnungssuche dar. „Eine Wohnung oder WG für ein Semester zu finden ist in Lissabon echt schwierig. Die Uni hat mir da aber geholfen und mir eine Auswahl an Studierendenheimen geschickt“, erzählt sie mir. Für eines dieser Heime hat sie sich dann auch entschieden. Für sie war das Studierendenheim die richtige Entscheidung, denn dort traf sie schnell auf andere internationale Studierende.
Auch vom Campusleben war sie begeistert: „Dort wurde sich so gut um einen gekümmert, ich habe mich sofort wohlgefühlt.“ Die meisten der anderen Studierenden an der Universität waren ebenfalls deutschsprachig, die Unterrichtssprache Englisch. Auf die Frage, ob sie es wieder machen würde, antwortete sie mit einem klaren „Ja!“. Portugal war für Christiane der perfekte Ort für ein Auslandssemester: „Lissabon ist eine richtige Studierendenstadt. Ich hatte den perfekten Mix aus Campusleben, Party und Surfen. Ich habe dort Freunde fürs Leben gefunden.“
Auslandssemester oder Berufspraktikum: Wofür entscheidet ihr euch?
Na, wisst ihr jetzt, wie ihr eure Pflichtpraxis verbringen wollt? Falls ihr euch nicht zwischen einem Berufspraktikum und einem Auslandssemester entscheiden könnt: Auch beides ist möglich! Wenn ihr noch mehr zum Thema lesen möchtet, empfehle ich euch den Bericht von Annika und Verena. Sie studieren ebenfalls an der PLUS und haben ein Semester in Florida verbracht. Wie es ihnen ergangen ist, lest ihr hier.
Eure Maria
Photo-Credits: Studentinnen Nora und Christiane