Bachelorstudium Christliche Kultur, Transformation & Kommunikation: neu ab WS 2022/23
Gleich drei neue Bachelorstudien gibt es ab Herbst 2022 an der Paris Lodron Universität Salzburg! Eines davon ist „Christliche Kultur, Transformation & Kommunikation“. Wir haben mit dem Leiter des neuen Studiengangs gesprochen: Univ.-Prof. Dr. Alexander Zerfaß gibt euch einen exklusiven Sneak Peek in das neue Studium, verrät die Besonderheiten daran, was die Ziele sind und welche beruflichen Perspektiven sich dadurch ergeben.
Kirchliche Strukturen befinden sich im Umbruch – das neue Bachelorstudium Christliche Kultur, Transformation & Kommunikation“ an der PLUS bietet daher neben der grundlegenden theologisch-philosophischen Ausbildung zusätzliche Schwerpunkte in den Bereichen Management, BWL, Kommunikation, Medien und Marketing an, um komplexe Herausforderungen der Zukunft bestmöglich bewältigen zu können. Ab Oktober könnt ihr dazu in Salzburg ein Bachelorstudium mit einzigartigem Studienplan an der Katholisch Theologischen Fakultät absolvieren.
Das neue Bachelorstudium „Christliche Kultur, Transformation und Kommunikation“ vorgestellt
Für wen ist das Studium geeignet und welche Zielgruppe möchte man ansteuern?
„Das Studium richtet sich in erster Linie an Personen, die sich für ein berufliches Engagement in der Kirche interessieren, aber aus verschiedenen Gründen (z.B. wegen der vergleichsweise hohen Sprachanforderungen) vor dem klassischen Theologiestudium zurückschrecken.“
Könnte man mit diesem Studium auch in der Wirtschaft arbeiten, falls man sich nach Abschluss des Studiums aus verschiedenen Gründen doch nicht im pastoralen Dienst sieht?
„Auch bei den klassischen theologischen Studien erleben wir es immer wieder, dass Absolvent*innen in ganz anderen Bereichen, durchaus auch in der Wirtschaft, tätig werden. Der Hintergrund dürfte sein, dass Arbeitgeber*innen die Breite des Theologiestudiums, sowohl in thematischer als auch in methodischer Hinsicht, wertschätzen. Die Spannbreite des neuen Studiums ist durch die Kombination von theologischen, betriebswirtschaftlichen und kommunikationswissenschaftlichen Elementen besonders groß. Damit dürften die Absolvent*innen für Tätigkeiten in verschiedenen Bereichen in Frage kommen.“
Finden die Lehrveranstaltungen ausschließlich am Standort der Katholisch-Theologischen Fakultät statt, oder beispielsweise auch an den Standorten der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät? (Da das Studium ja fakultätsübergreifend organisiert ist.)
„Nur die theologischen und philosophischen Lehrveranstaltungen finden im Gebäude der KTH statt. Die betriebswirtschaftlichen und kommunikationswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen sind dort angesiedelt, wo die entsprechenden Fachbereiche auch sonst lehren – zumal nicht wenige Lehrveranstaltungen aus den bestehenden Curricula der Bachelorstudien „Recht und Wirtschaft“ bzw. „Kommunikationswissenschaft“ übernommen sind und gemeinsam mit deren Studierenden besucht werden. Es wird also nicht nur räumlich, sondern auch personell zu Begegnungen mit Lehrpersonal und Kommiliton*innen der anderen Fachbereiche kommen – davon können die Studierenden nur profitieren.“
Verspricht man sich von diesem „neuen“ Ansatz eines Theologiestudiums einen größeren/breiteren Zulauf als beim klassischen Theologiestudium?
„Wir sind von der Attraktivität und Zukunftsfähigkeit des klassischen Theologiestudiums zutiefst überzeugt. In den vergangenen Jahren haben wir das Curriculum des Diplomstudiums Katholische Fachtheologie grundlegend überarbeitet; das Ergebnis ist innovativ und weist nach unserer Überzeugung eine Reihe von Vorteilen gegenüber den Curricula anderer Standorte auf. Dennoch stellen wir, wie andere Theologische Fakultäten auch, einen Rückgang der Nachfrage nach dem Diplomstudium fest. Wir verfolgen deshalb eine doppelte Strategie: Stärkung des klassischen Theologiestudiums durch Optimierung seines Curriculums und gleichzeitig Einführung des neuen Bachelorstudiums, um Menschen zu gewinnen, die wir mit den etablierten Studienangeboten einfach nicht mehr erreichen.“
Welches Masterstudium würde sich anschließend anbieten? Ist ein solches überhaupt notwendig? Wie gut schätzen Sie die Berufsaussichten nach dem Bachelor-Abschluss ein?
„Im kirchlichen Bereich wird, das können wir zumindest für die Erzdiözese Salzburg sagen, eine Anstellung mit dem Bachelor-Abschluss möglich sein. Was weiterführende Studien betrifft, können wir an der KTH zwei Angebote auf Masterniveau machen: Wer den kirchlichen Dienst anstrebt und seine Einsatzmöglichkeiten dort verbreitern möchte, kann in das Studium der Katholischen Fachtheologie einsteigen, wofür dann die theologischen Studienanteile des Bachelor-Studiums angerechnet werden. Wer seine berufliche Zukunft eher in anderen Bereichen sieht, kann das Master-Studium Religious Studies belegen.“
Welche zusätzlichen Fähigkeiten kann man durch das Studium neben der theologisch-philosophischen und wirtschaftlichen Grundausbildung erwerben und wodurch wird das ermöglicht?
„Die Grundidee des Studiums ist die Kombination einer theologischen Grundausbildung mit Kompetenzen aus den Bereichen Management und Medienpraxis. Aus der Kombination von sehr unterschiedlichen Zugangsweisen sollte sich die Fähigkeit zur kreativen Verknüpfung ergeben, auch die Fähigkeit, Erkenntnisse aus einem Bereich in reflektierter Form auf einen anderen Bereich zu übertragen. Zum Beispiel gibt es bestimmte Parallelen zwischen Prozessen der Neugestaltung pastoraler Räume, zu denen mehrere vormals eigenständige Pfarren zusammengeschlossen werden, und Phänomenen aus dem Wirtschaftsleben, wo es um das Zusammengehen vormals eigenständiger Unternehmen geht. Auch wenn es zugleich natürlich gravierende Unterschiede zwischen beiden Bereichen gibt: Es dürfte interessant sein zu schauen, wie die Betriebswirtschaftslehre über solche Vorgänge denkt, und zu fragen, was man daraus für pastorale Prozesse lernen kann.“
Gibt es sonst noch etwas, das Sie uns über das neue Studium erzählen möchten?
„Das Studium reagiert auf einen realen Bedarf im kirchlichen Bereich. Seit langer Zeit steckt die Kirche vor Ort in tiefgreifenden Transformationsprozessen. Diese bringen vielfältige Herausforderungen mit sich, die nicht nur die klassische pastorale Arbeit, sondern auch Fragen der Ökonomie und Organisationsentwicklung sowie die Suche nach zeitgemäßen Formen der Glaubenskommunikation betreffen. Das klassische Theologiestudium deckt also nur einen Teil der benötigten Kompetenzen ab; es braucht in pastoralen Teams auch Personen, die Kompetenzen in den Bereichen Management und Medien einbringen können, über die Pfarrer und Pastoralassistent*innen nicht verfügen, weil sie schlicht nicht dafür ausgebildet worden sind.“
Das neue Bachelorstudium wird viele theoretische als auch praktische Möglichkeiten und Chancen für die Studis im Bereich der christlichen Kultur bieten. Schaut euch doch dazu auch mal die Seite des Fachbereichs an. Dort findet ihr noch genauere Infos zum Studium und Ansprechpersonen.
Photo Credits:
Titelbild (Dr. Alexander Zerfaß): Kay Müller
Unigebäude KTH: Kay Müller