Folge 1: Studienergänzung „Mehrsprachigkeit“ an der PLUS
Du interessierst dich für Sprachen und Kommunikation? Dann könnte die Studienergänzung Mehrsprachigkeit genau das Richtige für dich sein! In diesem Blogbeitrag gibt Studienergänzungsleiterin Assoz.-Prof. Dr. Michaela Rückl einen kurzen Einblick in das Thema Mehrsprachigkeit. Außerdem berichten zwei Absolvent*innen und eine Studentin der Studienergänzung, warum sie genau diese ausgesucht und welche Erfahrungen sie dabei gesammelt haben.
Gleich zu Beginn verrät uns Frau Prof. Rückl, was der Begriff ‚Mehrsprachigkeit‘ bedeutet und worauf die Studienergänzung Mehrsprachigkeit abzielt. Außerdem verrät sie, für wen die Studienergänzung besonders gut geeignet ist. Im Anschluss berichten Katharina Pollak, Philip Vigil und Sandra Grübler, wie sie von der Studienergänzung profitiert haben.
Studienergänzungsleiterin Michaela Rückl stellt die Studienergänzung Mehrsprachigkeit kurz vor
Frau Rückl, was kann man sich unter dem Begriff ‚Mehrsprachigkeit‘ vorstellen?
„Unter ‚mehrsprachiger Handlungskompetenz‘ wird die Fähigkeit verstanden, mehr als eine Sprache für vielfältige Kommunikationszwecke nutzen zu können. Gleichzeitig bezeichnet sie die Fähigkeit, unterschiedliche Kompetenzen in unterschiedlichen Sprachen auf unterschiedlichen Niveaus zu erwerben. Personengruppen, die in Unternehmen, Schulen, Organisationen oder Staaten zusammenleben oder -arbeiten, gelten als mehrsprachig, wenn mehrere Sprachen offiziell anerkannt sind oder für die Kommunikation verwendet werden. Das bedeutet jedoch nicht zwingend, dass alle Gruppenmitglieder alle verwendeten Sprachen beherrschen, auch das Ausmaß der Beherrschung kann variieren. Wichtig ist indessen, dass spezifisches nicht-sprachliches Wissen in fachlichen und kulturellen, aber auch in privaten und persönlichen Bereichen geteilt wird.“
Welchen Platz hat Mehrsprachigkeit mittlerweile in unserer Gesellschaft?
„Insgesamt gilt Mehrsprachigkeit heute nicht als Ausnahme, sondern als Norm, die sich durch die zunehmende Migration und Globalisierung immer stärker manifestiert. Insofern ist Mehrsprachigkeit erklärtes Bildungsziel der europäischen Sprachenpolitik, das durch Fremdsprachenunterricht gefördert und umgesetzt werden soll. Es geht darum, eine tragfähige Grundlage für die Teilhabe an einer sprachlich und kulturell heterogenen Gesellschaft zu schaffen und Mehrsprachigkeit, als Schlüsselmerkmal Europas, zur Trumpfkarte auszubauen. Bildungssysteme sind jedoch (noch immer) zu wenig darauf vorbereitet, diese Potentiale und Chancen zu nutzen. Hier kommen mehrsprachigkeitsdidaktische Ansätze ins Spiel.“
Worauf zielt die Studienergänzung Mehrsprachigkeit ab?
„Mehrsprachigkeit sowie kulturelle Vielfalt sind Potentiale, aus denen unsere Gesellschaft schöpfen kann und soll. Der Erwerb und der bewusste Einsatz mehrerer (Fremd-)Sprachen ist daher ein wichtiges bildungspolitisches Ziel, das auch für Unternehmen zunehmend markt- und wettbewerbsrelevant wird. Die interdisziplinäre Studienergänzung Mehrsprachigkeit …
- baut daher neue berufs- und bildungsrelevante Kompetenzen auf, die über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg reichen und dadurch insuläre Denkmuster aufbrechen,
- schärft das Bewusstsein für den Wert individueller und gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit,
- fördert Strategien für eine effiziente Nutzung mehrsprachiger und mehrkultureller Ressourcen in Kommunikations- und Handlungssituationen und
- vermittelt didaktische Konzepte, die sprachliche Erwerbsverläufe durch Vernetzung und Individualisierung beschleunigen und vertiefen.“
Für wen ist die Studienergänzung geeignet?
„Die interdisziplinäre Studienergänzung Mehrsprachigkeit bietet Studierenden die Möglichkeit, eine zertifizierte Zusatzqualifikation für mehrsprachige Kompetenzen zu erlangen. Darum ist sie in erster Linie interessant für:
- BA- und MA-Studierende eines philologischen Faches, die einen Teil ihrer freien Wahlfächer zum Schwerpunkt Mehrsprachigkeit bündeln möchten und
- LA-Studierende mit mindestens einem Sprachfach, die Zusatzqualifikationen im Bereich Mehrsprachigkeit erwerben wollen.
- Interessent*innen können aus Lehrveranstaltungen wählen, die an den Fachbereichen Anglistik, Germanistik, Linguistik, Romanistik und Slawistik sowie am Sprachenzentrum angeboten werden. Dies stellt einen sprachen- und fächerübergreifenden Zugang sowie eine individuelle Passung an Vorkenntnissen, Bedarfen und Zielen der Studierenden sicher.“
Nun kommen zwei Absolvent*innen und eine Studentin zu Wort
Sie haben sich dazu bereit erklärt, ihre Erfahrungen mit der Studienergänzung Mehrsprachigkeit am Blog zu teilen:
Absolventin Katharina Pollak, studiert Lehramt im Bachelor (Italienisch und Mathematik).
Was hat dich dazu bewogen, diese Studienergänzung zu machen?
„Ich habe diese Studienergänzung gewählt, weil ich zusätzlich zu meinem Curriculum noch weitere Aspekte des Fremdsprachenunterrichts kennen lernen wollte.“
Was (welche Aspekte, Kurse…) haben dir bisher besonders gut an der Studienergänzung gefallen?“
„Besonders gut hat mir dabei das Mentoring gefallen, da ich mit meinen Mentees sehr viele Erfahrungen bezüglich des Unterrichtens, der Individualisierung sowie meiner Rolle als Lehrperson sammeln konnte. Außerdem habe ich in Kombination mit dem Kurs Mehrsprachigkeitsdidaktik qualitätsvolle und authentische Materialien selbst erstellt und gelernt, das Sprachbewusstsein der Lernenden adäquat zu fördern. Zugleich finde ich es äußerst wichtig, als Lehrperson auf die jeweiligen sprachlichen Biografien der Lernenden eingehen zu können, um somit ihr (mehrsprachiges) Potenzial optimal ausschöpfen zu können.“
Welche zusätzlichen Fähigkeiten hast du (bisher) durch die Studienergänzung erworben?
„Ich habe mich durch die Studienergänzung damit beschäftigt, offener für fremde Sprachen und Kulturen zu sein und mit Neugierde an Herausforderungen heranzugehen. Zusätzlich habe ich neben wichtigem fachlichen Hintergrundwissen neue Methoden kennengelernt, Fremdsprachen zu unterrichten und Materialien motivierend zu gestalten.“
Absolvent Philip Vigil, studiert Lehramt im Master (Italienisch sowie Biologie und Umweltkunde) dazu das Erweiterungsstudium Ethik.
Was hat dich dazu bewogen, diese Studienergänzung zu machen?
„Ich habe diese Studienergänzung gewählt, da ich einen großen persönlichen Bezug zum Thema habe. Dadurch, dass ich zweisprachig aufgewachsen bin und im Gymnasium vier Fremdsprachen hatte, war Mehrsprachigkeit immer ein großer Teil meines Lebens.“
Was (welche Aspekte, Kurse…) haben dir bisher besonders gut an der Studienergänzung gefallen?
„Im Rahmen der Studienergänzung wurden mir interessante Einblicke in die theoretischen Hintergründe gewährt und im Zuge des Kurses Mehrsprachigkeitsdidaktik und dem begleitenden Praktikum konnte ich das Gelernte gleich mit meinen Mentees in einem authentischen Lehr-/Lernsetting umsetzen.“
Welche zusätzlichen Fähigkeiten hast du (bisher) durch die Studienergänzung erworben?
„Ich bin überzeugt, dass mich das neuerworbene Wissen, die kennengelernten Unterrichtsmethoden und die gemachten Erfahrungen aus der Studienergänzung in meiner Tätigkeit als Lehrer, vor allem im Hinblick auf die große Heterogenität an Herkunftssprachen im Klassenzimmer, unterstützen werden. Mehrsprachigkeit muss meiner Meinung nach als große Chance gesehen werden und wir können als Lehrkräfte dazu beitragen, dass dieses Potenzial von unseren Schüler*innen auch ausgeschöpft wird.“
Sandra Grübler, studiert Lehramt im Master (Deutsch und Geschichte) mit Schwerpunkt DaF/DaZ.
Was hat dich dazu bewogen, diese Studienergänzung zu machen?
„Wie werden Sprache(n) erworben und erlernt? Welche Förderfaktoren und Hemmnisse gibt es, die diese Prozesse beeinflussen? Und damit verbunden: Welche didaktischen Ansätze berücksichtigen die kognitiven, sozialen und individuellen Voraussetzungen von Sprachenlernenden am besten und wie lassen diese sich praktisch umsetzen? – All das sind Themen, die in meinem Studium und Beruf eine sehr große Rolle spielen und mich immer wieder aufs Neue faszinieren. Das Modul Mehrsprachigkeit bietet meiner Meinung mit einer breit gefächerten Palette an stark praxisbezogenen, aber auch theoretisch vertiefenden Lehrveranstaltungen eine perfekte Ergänzung und Zusatzqualifikation für alle Studierenden philologischer Fächer – deshalb habe ich mich dazu entschieden, das Modul zu absolvieren; meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.“
Was (welche Aspekte, Kurse…) haben dir bisher besonders gut an der Studienergänzung gefallen?
„Die gekonnte Verknüpfung von Theorie und Praxis und der in vielen Kursen des Moduls intensive Austausch unter Teilnehmer*innen waren besonders gewinnbringend und erlaubten ein Über-den-Tellerrand-Blicken sowie eine kritische Reflexion der eigenen Sprachunterrichtserfahrungen – sowohl aus Sicht der ehemaligen Schülerin als auch aus der Perspektive der Lehrkraft.
Das Erstellen eigener Unterrichtsmaterialien, welche interkomprehensiven Ansätzen Rechnung tragen (PS Mehrsprachigkeitsdidaktik), und ihre Erprobung im Mentee-Training (PR Förderung (fremd-)sprachlicher Lernprozesse im Kontext von Mehrsprachigkeit) waren sicherlich die arbeitsintensivsten, aber auch eindrücklichsten Erfahrungen im Rahmen des Mehrsprachigkeitsmoduls.
Da neben fixen Modul-Bestandteilen, in welchen wichtige Grundlagen vermittelt werden, viele Kurse frei aus einem reichen Pool an Lehrveranstaltungen der Fachbereiche Germanistik, Anglistik, Linguistik, Romanistik und Slawistik gewählt werden können, ist es möglich, die Schwerpunkte im Rahmen des Moduls ganz individuell zu setzen. Die Möglichkeit, die Inhalte des Moduls auf die eigenen Interessen und Bedarfe weitgehend zuschneiden zu können, halte ich für eine große Stärke der Studienergänzung.
So durfte ich beispielsweise hervorragende Vorlesungen zu neuro- und psycholinguistischen Aspekten des Sprachenlernens, zu Entwicklungen im Gegenwartsdeutschen und zur Mehrsprachigkeit aus kognitionslinguistischer Sicht sowie ein unglaublich spannendes Proseminar zur Diagnose und Förderung von Lesekompetenz besuchen, welche das Phänomen Mehrsprachigkeit aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten und bei mir für so manchen AHA-Moment sorgten. Gerade diese Vielschichtigkeit der Inhalte erlaubte, ein umfassendes Verständnis von Mehrsprachigkeit zu gewinnen.“
Welche zusätzlichen Fähigkeiten hast du (bisher) durch die Studienergänzung erworben?
„Das Modul ermöglichte mir die Aneignung von Werkzeugen, die es mir erlauben, mit spracherwerbstheoretisch fundierten Methoden und Zugängen Lerner-orientierten Sprachenunterricht zu gestalten, welcher das große – nach wie vor viel zu selten ausgeschöpfte – Potenzial von Mehrsprachigkeit(sdidaktik) berücksichtigt.
Von den Inhalten konnte ich jedoch nicht nur als Sprachen-Lehrende, sondern auch als Sprachen-Lernende immens profitieren.“
Haben wir dein Interesse geweckt? Mehr Informationen zur Studienergänzung „Mehrsprachigkeit“ findest du auf der Website der PLUS. Bei konkreten Fragen kannst du dich auch gerne an Studienergänzungsleiterin Assoz.-Prof. Dr. Michaela Rückl wenden. Und auch die beiden Absolvent*innen Katharina Pollak und Philip Vigil sowie die Studentin Sandra Grübler stehen gerne für Rückfragen parat.
Euer commUNIty Team
Photo Credits:
Titelbild: iStock.com/sorbetto
Michaela RückL: Michaela Rückl
Absolvent Philip Vigil: Philip Vigil
Absolventinnen Katharina Pollak und Sandra Grübler: Kay Müller