KoWi-Studium: 4 Klischees im Check


Hand hält alte Kamera in die Luft

„Was möchtest du denn später damit machen?“, ist die typische Frage, die KoWi- Studierende viel zu oft über sich ergehen lassen müssen. Auch mit der Frage „Wirst du dann Influencer?“ müssen sich meine Mitstudierenden und ich oft herumschlagen. Dabei ist Kommunikationswissenschaft einer der meist besuchten Studiengänge der gesamten Universität Salzburg und bietet nach erfolgreichem Abschluss eine Vielzahl an beruflichen Chancen. Warum wir KoWi- Student*innen uns so über gewisse Klischees ärgern, erkläre ich euch jetzt. Eins vorab: Dieser Studiengang ist viel mehr als nur „irgendwas mit Medien“.

Den  Fachbereich „Kommunikationswissenschaft“ bzw. „Publizistik- und Kommunikationswissenschaft“ gibt es in Österreich so nur dreimal. Nämlich in Wien, Eisenstadt und bei uns im wunderschönen Salzburg, das lernt man schon als sogenannter „Ersti“. Natürlich gibt es aber noch diverse ähnliche Studienrichtungen. Im Wintersemester 2019 ist die Anzahl der Studierenden in diesem Fachbereich enorm gestiegen. Ein möglicher Grund dafür ist die Abschaffung der Aufnahmeprüfung. Doch obwohl nicht wenige „Kommunikationswissenschaft“ studieren oder zumindest mit dem Gedanken spielen dies in Zukunft zu tun, wissen die wenigsten für welche Berufsfelder man mit diesem Studium ausgebildet wird. Diese Unwissenheit bringt leider auch das ein oder andere Klischee mit sich.

Mit diesen Klischees haben KoWi-Studierende zu kämpfen

1. Klischee: Wir machen nur ganz banal „irgendwas mit Medien“

Zu Beginn das wohl bekannteste Klischee: KoWi-Studierende sind total planlos und wissen lediglich, dass sie mal „irgendwas mit Medien“ machen wollen. Viele Menschen denken, dass es bei Kommunikationswissenschaft nur um Medien geht. Seien es Medien, wie Instagram oder Facebook, oder auch Print und TV. So kommt oft das klassische Bild eines Bloggers oder Influencers zu Stande. „Dafür braucht man kein Studium“ hört man in diesem Zusammenhang auch nicht selten.

Doch das KoWi-Studium ist ein bisschen mehr als nur Fotos mit kreativen Hashtags wie #instagood oder #picoftheday zu posten, sonst wäre es auch kein Studium. Als Student*in am Fachbereich Kommunikationswissenschaft bekommt man einen umfassenden Überblick über ein großes Themenspektrum. Man lernt zum Beispiel viel über politische-, ökonomische- aber auch soziale Strukturen, die hinter den Medien stecken. Man lernt, wie große Unternehmen funktionieren und was in der Öffentlichkeit wichtig ist und was nicht. Außerdem beschäftigt man sich mit der Bandbreite an Regelungen, die dahinterstecken, das sind aber nicht etwa die Nutzungsbedingungen von Instagram. Nein, es handelt sich um Regeln zu Meinungsfreiheit und Informationsfreiheit, außerdem beschäftigt man sich im Laufe des Studiums auch mit Menschenrechten. Dies alles führt dazu, dass man im Laufe des Studiums verstehen lernt, wie Unternehmen funktionieren und was für die Öffentlichkeit wichtig ist. Hinzu kommen in den höheren Semestern berufsbezogene Lehrveranstaltungen, die sehr praxisorientiert sind.

Logos von Sozialen Netzwerken

2. Klischee: Akademischer Titel, aber kein Job in Sicht

Oft wird behauptet, dass man mit diesem Abschluss zwar einen Akademischen Titel, aber kaum Chancen auf einen Job hat. Hier sollte man sich wieder in Erinnerung rufen, dass es sehr viele Menschen gibt, die nicht einmal wissen, was man bei diesem Studium wirklich lernt. Warum sollten sie dann also wissen, wie es auf dem Arbeitsmarkt aussieht? Außerdem ist ein Studium im Endeffekt das, was man daraus macht. Gerade als Absolvent*in der Kommunikationswissenschaft hat man viele Möglichkeiten. Man kann sich schon während des Studiums auf gewisse Bereiche spezialisieren und extra Fähigkeiten erwerben. Ein gutes Beispiel ist die am ZFL (Zentrum für Flexibles Lernen) angesiedelte Studienergänzung „Medienpass“. Dieser besteht aus verschiedenen Teilgebieten, wie Fotografie, Videografie und Audiografie.

Übrigens: Teil des Studienplans sind auch zwölf Wochen Praktikum, so hat man die Möglichkeit in verschiedene Bereiche reinzuschnuppern und Praxiserfahrung zu sammeln, was bei jedem/ jeder Arbeitgeber*in gut ankommt!

Lange Rede, kurzer Sinn: Je früher man sich auf etwas spezialisiert und Zusatzfähigkeiten erwirbt, desto besser sind die späteren Berufschancen. Für alle, die an Fernsehen interessiert sind, gibt es in Salzburg beispielsweise die Möglichkeit beim FS1 ein Volontariat zu absolvieren. Die Homepage des Fachbereichs veröffentlicht zudem regelmäßig offene Praktika-Stellen und generell bieten viele PR-Agenturen in Salzburg Trainee-Programme an. Und wer sich ab und zu bei Jobportalen schlau macht, wird merken, dass es gerade im Bereich Werbung und PR immer wieder offene Stellen gibt, die für viele KoWi Absolvent*innen interessant sind.

3. Klischee: KoWi = Mädchensache

Ein weiteres Klischee, das sehr weit verbreitet ist lautet, dass Kommunikationswissenschaft ein überwiegendes Mädchenfach ist und nur sehr wenige Jungs vertreten sind. Nach meinen zwei Semestern kann ich dieses Klischee allerdings nicht bestätigen. Denn es sind mindestens genauso viele Jungs in den Lehrveranstaltungen anzutreffen wie Mädchen – zumindest in meinem Jahrgang.

Junge Frau mit Laptop und Handy

4. Klischee: Alle KoWi-Studierende wollen Influencer werden

Böse Zungen behaupten, dass KoWi-Studierende heutzutage alle Influencer werden wollen und dazu bräuchte man doch gar nicht studieren. Wie zuvor erwähnt, geht es aber auch um andere Medienarten – wie Print und TV. Nicht jeder/ jede KoWi Student*in interessiert sich beispielsweise für Social Media Marketing. Manche sind eher journalistisch interessiert, während andere später im Bereich Werbung arbeiten möchten. Und wenn wir vom Bereich Werbung reden, dann meinen wir nicht nur Insta-Stories und Facebook-Posts. Nein, auch hier steckt viel mehr dahinter. Im Leben ist ja bekanntlich nichts umsonst, sonst würde es auch keinen akademischen Titel nach Abschluss des Studiums geben!

Ein Studium ist das, was du daraus machst

Der Fachbereich KoWi bietet dir eine vielseitige Ausbildung und zugleich viele unterschiedliche berufliche Aussichten. Während ein/eine Medizinstudent*in mit größter Wahrscheinlichkeit Arzt bzw. Ärztin wird, hat man als KoWi Absolvent*in verschiedene Möglichkeiten. Manche Absolvent*innen gehen in die Fernseh- oder Radiobranche, andere arbeiten bei PR- oder Werbeagenturen, viele verwirklichen sich auch im Bereich Journalismus. Und dennoch gibt es immer noch etliche Alumni, die eine komplett andere Richtung einschlagen.

Wie gesagt, deine beruflichen Chancen hängen natürlich von deinen Qualifikationen ab. Wenn du dich also früh im Studium auf eine gewisse Richtung spezialisierst und immer wieder freie Wahlfächer oder andere Studienergänzungen belegst, dann steigen deine Chancen auf einen guten Job. Ein guter Beweis und interessanter Lesetipp hierfür ist das Interview mit Krone-Redakteurin Stephanie Angerer. Was vielen Arbeitgeber*innen auch wichtig ist, ist Durchhaltevermögen. Und davon hat man als Absolvent*in jeden Studienganges genug, so viel steht fest. Lass dich also von den Klischees und negativen Vorurteilen gegenüber dem KoWi-Studium nicht unterkriegen! Wenn deine Leidenschaft den Medien gilt, dann wirst du nach Abschluss deines Studiums wahrscheinlich auch einen spannenden Job im Medienbereich finden.

Ein ausführliches Portrait zum Studium der Kommunikationswissenschaft gibt es übrigens hier zu lesen.

Eure Elena


Photo-Credits:
Titelbild:  Thomas William via Unsplash
Social Media Icons:  NordWood Themes via Unsplash
Influencerin:  Mateus Campos Felipa via Unsplash