Warum Forscher*innen bloggen sollten: 7 Gründe


Frau am Laptop

Welchen Sinn hat ein Wissenschaftsblog? Blogposts ersetzen keine wissenschaftlichen Publikationen. Warum also bloggen, wenn auf dem wissenschaftlichen Karriereweg scheinbar nur das zählt, was schon immer zählte? In diesem Artikel erfährst du, welche Türen dir ein Wissenschaftsblog öffnet. Und welchen Nutzen du ganz persönlich aus einem wissenschaftlichen Blog ziehen kannst.

Wissenschaftsblog – ein Begriff, vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten

Zunächst einmal solltest du wissen, dass es nicht DEN Wissenschaftsblog gibt. Wissenschaftsblogs können sehr unterschiedlich sein. Der eine Blog richtet sich an ein breites wissenschaftsinteressiertes Laien-Publikum, der andere an eine kleine Gruppe von Fachkolleg*innen. Die Art, wie über Wissenschaft kommuniziert wird, kann eher populärwissenschaftlich oder sehr fachspezifisch sein. Du kannst als Doktorand*in einen Blog aus deiner persönlichen Sicht schreiben oder als Teil eines Forschungsteams bloggen. Am Ende ist dein Wissenschaftsblog genau das, was du daraus machst.

Mind Map

Vorteile eines Wissenschaftsblogs

Bloggen ist zeitaufwändig, doch dieser Zeitaufwand wird sich in vielerlei Hinsicht für dich lohnen. Und zwar aus diesen sieben Gründen:

1. Grund: Platz für weiterführende Gedanken

Wenn du an deiner Dissertation schreibst, arbeitest du dich tief in ein wissenschaftliches Thema ein. Nicht jeder Gedanke findet den Weg in deine Doktorarbeit. Auf deinem Blog ist Platz dafür. Du kannst über Aspekte schreiben, die über die Grenzen deiner wissenschaftlichen Arbeit hinausgehen. Du kannst deinen Schreibprozess dokumentieren, zusätzliche Quellen und Bilder auf deinem Blog veröffentlichen oder einfach beiläufige Ideen sammeln, die es nicht in deine Diss schaffen.

2. Grund: Wissenszuwachs

Ein Blogartikel verlangt eine andere Art der Themenaufbereitung als ein wissenschaftlicher Artikel. Du musst klarer formulieren, Schachtelsätze vermeiden, Absätze stärker strukturieren, lebendiger schreiben und – ganz im Gegensatz zu wissenschaftlichen Papern – das Wörtchen „Ich“ verwenden. Durch die Aufbereitung der Fachliteratur für ein breiteres Publikum verarbeitest du das Wissen auf einer tieferen Ebene als durch bloßes Lesen oder Notizen am Buchrand.

3. Grund: Spaß am Schreiben

Als Wissenschaftler*in schreibst du vermutlich sehr viel. Aber wissenschaftliches Schreiben findet häufig in engen Grenzen statt. Auf deinem Blog kannst du aus subjektiver Sicht schreiben, kannst emotional, kritisch und leidenschaftlich werden oder humorvoll schreiben. Du kannst dich ausprobieren und dir die Freiheiten nehmen, die du möchtest.

4. Grund: Austausch

Wenn du bloggst, bloggst du nicht nur für dich selbst. Ein Blog ist nichts ohne seine Kommentarfunktion. Blogartikel bieten dir die Möglichkeit, Debatten anzustoßen und mit deinen Leser*innen in den Kommentaren zu diskutieren. Du bekommst Denkanstöße aus deiner Wissenschaftscommunity, die dich sonst nie erreicht hätten. Ich gehe davon aus, dass du viel seltener eine E-Mail mit Gedanken zu deinem letzten wissenschaftlichen Paper bekommst als Kommentare auf deinem Blog oder Reaktionen bei Twitter. Stell doch einfach mal eine Frage am Ende deines Blogartikels und warte ab, was passiert.

Frau sitzt am Laptop

5. Grund: Positionierung als Expert*in

Mit einem Blog kannst du dich als Expert*in für ein bestimmtes Thema positionieren. Regelmäßige Blogbeiträge mit Tipps zu barrierefreier Kommunikation im Internet oder zur Geschichte afrikanischer Airlines unterstreichen deine Glaubwürdigkeit und Kompetenz auf diesem Gebiet. Wenn du zu einem klar umrissenen Thema bloggst, bleibst du genau damit in den Köpfen deiner Leser*innen hängen. Und die kommen früher oder später deswegen auf dich zurück, zum Beispiel um dich als Referent*in für eine Tagung anzufragen.

6. Grund: Sichtbarkeit über Google

Blogs erzielen gute Suchergebnisse bei Google. Du kannst mit jedem neuen Blogartikel dafür sorgen, zu einem bestimmten Stichwort auf Seite 1, Platz 1 bei Google zu landen. Wenn dich jemand noch nicht kennt, aber Interesse an deinem Thema hat, stößt er vielleicht über deinen Blogartikel auf dich. Mit ein bisschen Suchmaschinenoptimierung kannst du somit deine Sichtbarkeit enorm erhöhen.

7. Grund: Für Inhalte auf Social Media

Du bist auf Social Media aktiv, weißt aber manchmal nicht, was du dort posten kannst? Deine Blogartikel eignen sich perfekt dafür. Im Grunde ist das eine Win-Win-Situation. Du lieferst deinen Follower*innen interessante Inhalte und sorgst gleichzeitig dafür, dass dein Blog mehr Aufmerksamkeit bekommt. Und mehr Traffic. Dadurch verbessert sich auch die Positionierung deines Blogs in den Ergebnissen der Suchmaschine.

Susanne Geu sitzt am Laptop

Wenn du Lust bekommen hast, das Bloggen als Wissenschaftler*in zu lernen, melde dich für den Online-Workshop „Blog your science – Bloggen für Wissenschafter*innen“ (WTZ West Training Days) an. Die Zahl der Plätze ist auf 10 Teilnehmende begrenzt. Die Anmeldung ist  hier möglich.

Dies ist ein Gastbeitrag von Susanne Geu, freie Autorin und Coach für Wissenschafter*innen.

Photo-Credits: Ike Noack