Aufnahmetest Psychologie: mit diesen Tipps kein Problem!


Leerer Hörsaal

Muss ich mich schon drei Jahre vorher vorbereiten? Brauche ich einen IQ wie Einstein? Wie ist der Test wirklich? Ach ja, es ist wieder soweit: Am 25. August steht der Aufnahmetest für Psychologie an! Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als ich 2018 den Test geschrieben und in der Vorbereitungsphase Erfahrungsberichte anderer verschlungen habe. Darum bemühe ich mich nun den Aufnahmetest Psychologie in all seinen Facetten möglichst genau zu beschreiben und hoffe, dass angehende Prüflinge dadurch die nötige Gelassenheit bekommen. Und haltet euch immer vor Augen: Es ist ein Aufnahmetest, aber kein Hexenwerk!

Zuallererst, eure Wahl ist auf die Universität Salzburg gefallen. Gute Entscheidung! Ihr habt die Möglichkeit in einer der schönsten Städte Österreichs zu studieren, umgeben von Bergen und wunderschönen Seen. Die PLUS selbst hat verschiedene Standorte im Herzen der Stadt und euch erwartet ein abwechslungsreiches und spannendes Studium. Die schlechte Nachricht: Leider seid ihr nicht die einzigen, die auf die wunderbare Idee gekommen sind Psychologie in Salzburg zu studieren; deswegen muss ein Aufnahmetest her. Im Vergleich zu anderen österreichischen Unis gibt es hier neben dem Aufnahmetest aber auch noch das Bonuspunktesystem. Das heißt, es zählt hier nicht nur eure Leistung im Test, sondern auch die Schulnoten (in Deutsch, Mathe, Englisch, Biologie) können euch zusätzlich helfen. Genaueres dazu findet ihr auf der Homepage der PLUS.

Der Aufnahmetest Psychologie im Überblick

Nun zum Aufbau des Ganzen. Insgesamt gibt es drei Teile: den Wissensteil, den methodisch-analytischen Teil und einen englischen Text. Alle Formate werden im Multiple-Choice Format beantwortet. Vorsicht ist geboten, denn ihr ergattert den Punkt für die Frage nur dann, wenn ihr von den vier möglichen Antworten alle korrekt richtig und falsch ankreuzt. Das kann ganz schön tricky sein.

Der Wissensteil: fleißig lernen ist der Schlüssel zum Erfolg

Gerade beim Wissensteil ist das Multiple-Choice-Format aber definitv ein Entgegenkommen, denn es ist einfacher die gelernten Inhalte wiederzuerkennen als sie aus dem Stehgreif frei zu reproduzieren. Habt ihr also fleißig gelernt, sollte dieser Teil gut gelingen. Und damit könnt ihr beruhigt weiterarbeiten, denn nach meiner Erfahrung ist das auch der mühsamste Teil.

Der methodisch-analytische Teil: logisches Denken ist gefragt

Danach kann man mal kurz durchatmen, bevor man sich dem methodisch-analytischen Teil widmet. Einige fürchten sich vielleicht vor der vermeintlich hochkomplexen Mathematik, die auf sie wartet. Dabei möchte ich hier gern entwarnen. Ich war selber ganz gut in Mathe in der Schule, fand aber, der Test hat weniger damit zu tun als viel mehr mit einfachem logischem Denken. Keine Sorge also, wenn dich noch ein Mathe-Schultrauma verfolgt. Hier werden die Karten neu gemischt. Es werden einfache Wahrscheinlichkeitsrechnungen und die ersten Einblicke in Statistik gewährt. Es handelt sich keineswegs um ein Buch mit sieben Siegeln, das nur Mathe-Genies bewältigen.

Der englische Text: aufgepasst bei der Reihenfolge der Fragen

Der letzte Teil ist dann der englische Text. Hier bekommt ihr einen zwei bis drei Seiten langen Text vorgelegt und müsst im Anschluss nicht chronologische MC-Fragen beantworten. Die Themen der Texte sind oft aktuell und spannend. Man kann sich gut zurechtfinden und wer in der Schule länger Englisch hatte, sollte hier keine großen Verständnisprobleme haben. Dennoch muss ich sagen, dass mich die willkürliche Reihenfolge der Fragen zum Text hin und wieder verwirrt haben. Da helfen viele bunte Marker, um die genauen Textstellen wiederzufinden.

Die Reihenfolge, wann ihr welchen Teil macht, könnt ihr natürlich selbst vorgeben. Ich fand es sinnvoll chronologisch vorzugehen, da der Wissensteil der längste ist und dieser dann erledigt ist. Ihr könnt aber auch erst das machen, was euch am besten liegt oder was ihr zuerst erledigt haben wollt. Da gibt es keine feste Strategie.

Tipp: Es reicht leider nicht, den groben Zusammenhang der einzelnen Kapitel zu verstehen, denn gerade die Details können entscheidend sein. Speziell Studien und dazugehörige Jahreszahlen sind sehr beliebt. Ihr braucht eure mentale Kapazität aber nicht mit den einzelnen Geburtsdaten sämtlicher Forscher*innen zu voll zu stopfen, keine Sorge.
Frau schreibt auf Papier

Lernen, aber wie?

Das A und O war bei mir die Struktur. Die ganzen Buchkapitel können einen erstmal ganz schön überfordern. Am besten ist es, man verschafft sich hier erstmal eine Übersicht. Ich habe mir damals die einzelnen Themen rausgeschrieben, ihren Umfang notiert und mir dann Wochenpläne geschrieben. Und das war echt ein „Gamechanger“. Damit wusste ich jeden Tag ganz genau, was ansteht. Ich hatte nicht das Gefühl überfordert zu sein, sondern konnte so die Kontrolle behalten. Wichtig ist dabei: Packt euch die Tage nicht komplett voll, denn das ist eher kontraproduktiv. Ein paar Tage Pause zwischendurch sowie den Lernstoff entsprechend zu portionieren sind an dieser Stelle meine Empfehlung.

Post-its und Eselsbrücken helfen beim Lernen

Mir hat es geholfen, die Texte nicht einfach stupide zu lesen und abzuschreiben, sondern auch etwas kreativ zu werden. Ich habe die üppigsten Mindmaps erstellt, mein Zimmer wurde zu einem bunten Post-it Raum und es kam zu den merkwürdigsten Eselsbrücken. Aber all das hilft die Inhalte tiefer im Gedächtnis zu verankern, glaubt mir. Von anderen Studis habe ich nachher erfahren, dass sie bestimmte Orte mit bestimmten Buchkapiteln verbunden haben. So wurde der Weg zum Kühlschrank immer damit verbunden, was denn jetzt eigentlich genau hinter dem Konstrukt Motivation steckt und warum ich diese Euphorie bei Schokolade verspüre.

Der Ideenvielfalt beim Lernen sind hier keine Grenzen gesetzt. Hin und wieder bin ich beim „Lernen“ aka Prokrastinieren im Internet hängen geblieben, und neben den vielen unnötigen Videos und Dokus, habe ich ein Video zu den verschiedenen Lerntypen gefunden. Deswegen kann ich nur dazu ermutigen, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören und es so zu machen, wie es für einen selber am besten passt.

Die Übungshefte sind eine gute Vorbereitung

Beim methodischen Teil habe ich mich vor allem auf Übungshefte beschränkt, die extra für den Aufnahmetest gestaltet sind. Ich persönlich fand das Niveau der Übungen zum echten Test recht ähnlich, wenn nicht sogar etwas leichter als in der Prüfung selbst. Auf alle Fälle kann man zumindest ein paar Aufgaben gut meistern. Wenn der Rest nicht so läuft, don´t worry: es gibt ja noch die anderen beiden Teile. Und wer glaubt, er bekommt nur einen Studienplatz, wenn er überall volle Punktzahl hat, dann weit gefehlt. Kaum jemand schafft alles perfekt und Fehler sind ganz normal. Für den englischen Text habe ich selber die geringste Vorbereitung investiert und das bereue ich auch nicht. Was man natürlich machen kann ist, englische Texte zu lesen und sich mit Filmen und Serien ein bisschen einzustimmen, aber sonst bleibt es hier recht überschaubar.

Rechtzeitig anfangen zu lernen

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass, wenn man rechtzeitig anfängt, den Lernstoff sehr gut meistern kann. „Rechtzeitig“ ist ein sehr dehnbarer Begriff, schaut man sich diverse Erfahrungsberichte oder Youtube-Videos an. Nachdem ein großer Teil das Auswendiglernen ist, habe ich nicht all zu früh angefangen, da ich sonst wahrscheinlich die Hälfte wieder vergessen hätte. Deswegen habe mich erst Anfang/Mitte Juli aktiv ans Lernen gesetzt. Ihr braucht also nicht ein halbes Jahr vorher anfangen. Wenn euch das aber beruhigt, haltet euch natürlich nicht zurück. You do you! Fest steht, es braucht keine drei Jahre.

Wer sich am Schreibtisch zwischen seinen Notizen hin und wieder doch etwas überfordert und einsam fühlt, dem kann ich noch die Facebook-Gruppe empfehlen, wo sich die Prüflinge austauschen. Für manche mag es die nötige Stütze sein, andere stresst das Lernen der anderen noch mehr. Wie gesagt, hört da auf euch.
Es ist definitiv viel dran am Motto: Ohne Fleiß kein Preis. Aber gleichzeitig möchte ich auch betonen, dass man kein Genie sein muss, um den Test zu meistern. Das Lernen kann mühsam sein, aber es lohnt sich!

Lernplatz mit Notizbuch

Es ist soweit: Der Testtag ist da!

Vorbei sind nun die letzten Wochen Vollzeit-Jogginghosen-Life, die täglichen Gemütsschwankungen zwischen Verzweiflung und Erkenntnis, der Kampf mit dem Drucker (PS: er gewann) und ein paar Frustattacken mit Ben and Jerry Eisbechern. Ade Mindmaps, tschüss Schreibtisch und auf nimmer wiedersehen liebe Post-Its. Das Lernen hat endlich ein Ende. Ihr seid heute gekommen, bepackt mit Textmarkern in allen erdenklichen Farben und einem Monatsvorrat an Dextroenergie. Jetzt gilt nur noch eins: Tief ein und ausatmen. You got this!!

So gegen halb neun trudeln so langsam alle in die NAWI ein. Kleiner Hint: Es startet um halb neun. Ihr solltet pünktlich sein, braucht aber nicht schon um sieben Uhr dort auf der Matte stehen, denn das fördert allenfalls eure Nervosität. Nach der Ausweiskontrolle, wird euch gesagt, wo ihr nachher schreiben werdet. Keine Sorge, es gibt genug Personal, welches euch dann den Weg weist. Dann heißt es noch ein bisschen warten, bevor ihr zu den Räumen geführt werdet. An der Warterei kommt man an dem Tag leider nicht vorbei. Nichtsdestotrotz, versucht euch nicht von den anderen stressen zu lassen (ich weiß, dass klingt leichter gesagt als getan). Ihr habt bis zu diesem Zeitpunkt in der Regel genug gemacht, ihr braucht eure Notizen also nicht mehr. Euer Gehirn hat alles gespeichert.

Nachdem ihr es dann auf euren Sitzplatz geschafft habt, geht eigentlich alles ganz schnell. Es werden nochmal die letzten Instruktionen gegeben und dann dürft ihr loslegen. Was ich hier sehr angenehm fand, ist, dass ihr nicht mit 200 Leuten in einem Raum sitzt, sondern sehr gut aufgeteilt werdet, sodass sich alles gut verläuft. Der Test vergeht dann eigentlich wie im Flug und ihr könnt dreieinhalb Stunden ankreuzen, was das Zeug hält. Ich habe einen dünnen Filzer verwendet, damit geht das Ausmalen der Felder schneller. Und dann seid ihr endlich fertig!

Tipp: Nehmt ein Lineal mit, damit ihr beim Ankreuzen nicht in der Zeile verrutscht. Ihr könnt auch jederzeit auf die Toilette, wobei ich das höchstens einmal machen würde, weil die Zeit zwar ausreichend aber nicht übermäßig berechnet ist.

Mein Fazit zum Aufnahmetest Psychologie

Alles in allem fand ich den Test machbar. Klar, gab es immer wieder Fragen, wo man keine Ahnung hat, aber lasst euch davon nicht entmutigen und versucht einfach weiter zu machen. Ihr seid nicht alleine. Ihr könnt nicht mehr als euer Bestes geben und wenn ihr das ein oder andere nicht wisst, ist das halt so. „In der Ruhe liegt die Kraft“ hat sich selten so wahr angefühlt wie an diesem Tag. Ihr habt die letzten Wochen alles gegeben was ging, ihr könnt auf eure Fähigkeiten vertrauen und wenn es dann rum ist, werdet ihr extrem erleichtert sein.

Ich hoffe, ihr habt jetzt einen besseren Einblick in das ganze Drum und Dran des Psychologie Aufnahmetests bekommen. Daumen sind ganz fest gedrückt und wir freuen uns, euch ab Herbst an der NAWI begrüßen zu können.

Eure Julia

 

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