Psychologische Studierendenberatung Salzburg: hilft bei Prüfungsstress & persönlichen Problemen


Team der Psychologischen Studierendenberatung Salzburg

Es ist wieder einmal soweit: Die Prüfungsphase am Semesterende ist in vollem Gange. Für uns Studierende bedeutet das vor allem eins: kein Schlaf, Koffeinkonsum im Übermaß und enorme psychische Belastung. An Zeit mit den Liebsten ist nicht zu denken und der Schreibtisch wird zum dauerhaften Essens-, Lern- und Schlafplatz. Abgesehen davon: Wer behauptet eigentlich immer, man könne den Stoff eines Semesters nicht in zwei Tagen nachholen? Challenge accepted! Und dann folgt der mentale Zusammenbruch.

Eine Vielzahl an Student*innen findet sich jedes Semester aufs Neue in einer solchen Situation wieder. Manchen wird es dann einfach zu viel. Hierbei kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe zurate zu ziehen. Die  Psychologische Studierendenberatung Salzburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, Studierende in allen möglichen herausfordernden Lebens- und Studienlagen zu unterstützen und zu betreuen. Die Leiterin der Psychologischen Studierendenberatungsstelle Salzburg, Frau Dr.in Gertraud Meusburger, hat mir in einem Interview Einblick in die Organisationsstruktur und Angebote der Einrichtung gewährt.

Wenn du psychische Unterstützung oder einfach ein offenes Ohr benötigst, dann lies jetzt ganz gründlich. Und bleib unbedingt bis zum Schluss dran, denn da verrate ich konkrete Tipps zur Stressbewältigung!

Gestresster Mann, Hände vor dem Gesicht

Hard Facts: die Psychologische Studierendenberatung Salzburg

Seit den 1970er Jahren existieren österreichweit sechs Psychologische Studierendenberatungsstellen, die als Service-Einrichtungen des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung fungieren. Eine davon befindet sich in Salzburg, am Mirabellplatz 9/I. In der Einrichtung sind klinische Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen mit hoher Feldkompetenz tätig. Im Beratungszeitraum von 1.9.2018 bis 31.8.2019 wurden insgesamt 2033 Personen in Einzel- und Gruppenberatungen gecoacht, beraten oder psychotherapeutisch behandelt – also eine ganze Menge! Ziel der Beratungen ist, Studierende bei Problemen im Leistungsbereich sowie in persönlichen und sozialen Angelegenheiten während des Studiums zu unterstützen und zu fördern und damit  erfolgreiches Studieren zu ermöglichen.

Die Angebote der Psychologischen Studierendenberatung

Vielleicht fragst du dich nun, was genau die Psychologische Studierendenberatung macht und wann du sie aufsuchen kannst. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Einrichtung eine große Bandbreite an unterschiedlichen Beratungen anbietet. Beispielsweise werden Maturant*innen bei der Studien- und Berufswahlentscheidung unterstützt und Studienanfänger*innen und Student*innen von Universitäten, Fachhochschulen und Privatuniversitäten können diverse individuelle Angebote in Anspruch nehmen. Diese umfassen:

  • Informationsberatung: Telefonische Auskunft und Kurzberatungen via Internet beziehungsweise Chatberatung
  • Studienwahl- und Studienwechselberatung: Entscheidungshilfe bei der Studienwahl in Form von Einzelgesprächen und Gruppenangeboten für Schüler*innen und insbesondere Maturant*innen, zum Beispiel mithilfe von Interessens-, Persönlichkeits- und Leistungstests oder Kleingruppenberatungen an Schulen im Rahmen des Programms „18plus – Berufs- und Studienchecker“; zudem Beratung bei Studienwechsel- und Studienabbruchsfragen
  • Psychodiagnostik: Diagnostische Abklärung von Arbeits- und Leistungsstörungen und krankheitswertigen Störungen
  • Psychologische Einzelberatung, Coaching und Kurzpsychotherapie: Unterstützung bei Lernproblemen, Motivationsproblemen, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Prüfungs-, und Versagensängsten, Angststörungen, Depressionen, Selbstwertproblemen, Essstörungen, Internetabhängigkeit, psychosomatischen Erkrankungen, stressbedingten körperlichen Beschwerden, Umgang mit Behinderung und chronischen Erkrankungen
  • Themenzentrierte Workshops und Gruppenangebote zur Förderung der Leistungsfähigkeit und Persönlichkeitsentwicklung in den Bereichen: Effizientes Lernen, Prokrastination, Prüfungsangstbewältigung, Stressbewältigung, soziale Kompetenz, Ressourcenaktivierung und Kommunikation
  • Angebote im Rahmen von Zusammenarbeit mit Universitäten und Kooperationspartner*innen: Mitwirkung an der Verbesserung der Studiensituation durch die Zusammenarbeit mit dem ÖH-Beratungszentrum Uni Salzburg (für mehr Infos über das ÖH-Beratungszentrum lies hier rein), Diversity & Disability, Stipendienstelle und Studienabteilungen

Buntes Graffiti „Stress“ auf einer Mauer

Studierende wenden sich also aus den unterschiedlichsten Gründen an die Beratungsstelle: Sie haben Fragen zur Studienwahl, zum Studienwechsel oder -abbruch und zu arbeitsbezogenen sowie persönlichen Problemen. Sie suchen Unterstützung bei der Bewältigung von Prüfungs- und Versagensängsten, Leistungsüberforderung, fehlender Motivation, Zweifel an der Studienwahl und Lern- und Leistungsstörungen. Ursachen für solche Herausforderungen sind Zeitdruck, überhöhte Leistungsansprüche, Versagensängste, finanzielle Sorgen und private Konflikte.

Wie läuft eine Sitzung bei der Psychologischen Studierendenberatung ab?

In der Regel dauert eine Beratungssitzung 50 Minuten. Zunächst wird (nach Terminvereinbarung via Anruf oder E-Mail) ein Erstgespräch mit der beratenden Person geführt. Nach einer ausführlichen Problemanalyse werden mit den Ratsuchenden Lösungsschritte erarbeitet. Diese fallen je nach Ursache und Belastung sowie Dauer der Problemlösung unterschiedlich aus. Die Dauer der gesamten Beratung beziehungsweise Begleitung hängt von der Problemstellung und den Beratungskapazitäten ab.

Tipp: Jeder*r ratsuchende Student*in kann die Angebote der Psychologischen Studierendenberatung in Anspruch nehmen. Da die Einrichtung vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung finanziert ist, sind die Beratungs- und Therapieangebote für Studierende und Schüler*innen kostenlos.

Thema Stressbewältigung im Studium – wie kann man damit umgehen?

Wir wollen Prüfungen erfolgreich absolvieren, zusätzlich arbeiten und nebenbei im privaten Umfeld aktiv sein. Hilfe! Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist in der Prüfungszeit nahezu unmöglich. Wenn in der Prüfungsphase das Arbeitspensum zu hoch ist und es nicht ausreichend Zeit zum Entspannen und Kraftschöpfen gibt, kommen Studierende häufig an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Sie schlagen sich mit unsagbarem Stress herum. Als Folge von Stressbelastung leiden einige unter Schlafstörungen, Überforderung, Unzufriedenheit, ständigem Druck und Anfälligkeit für Krankheiten, teilweise sogar Magenproblemen und Migräne. Die Zeit für sich selbst und wichtige Beziehungen kommt zudem viel zu kurz. Unter Umständen wird dadurch die Lern- und Leistungsfähigkeit herabgesetzt, da man sich in Stressphasen schlechter konzentrieren kann. Das Team der Psychologischen Studierendenberatung beobachtet, dass Lern- und Leistungsstörungen bei Studierenden stetig zunehmen. Es leide jede*r vierte Studierende*r unter stressbedingten gesundheitlichen Beschwerden.

Selbstverständlich beginnt effiziente Stressbewältigung bereits zu Beginn des Semesters. Da wir uns aber nun mitten in der Prüfungszeit befinden, hier ein Erste-Hilfe-Guide in 6 Schritten für Stressbewältigung zum direkten Umsetzen:

„Erste-Hilfe-Strategien“ für akute Stressbewältigung in der Prüfungszeit

  • Von Zeitfressern abgrenzen: Lege dein Smartphone bewusst abgeschaltet beiseite, checke deine E-Mails nicht ständig, spiel keine Computerspiele und vermeide das Scrollen durch Facebook, Instagram und Co.
  • „Nein“- sagen: Überwinde dich, bei Erwartungen im sozialen Kontext ein klares „Nein“ auszusprechen.
  • Bewegung und Pausen: Lege regelmäßige Pausen während des Lernmarathons ein, in denen du beispielsweise an die frische Luft gehst oder Sport treibst. Das kurbelt deinen Kreislauf an und lenkt dich ab – danach kannst du dich wieder besser konzentrieren.
  • Atem- und Achtsamkeitsübungen: Don’t forget to breathe! Atem- und Achtsamkeitsübungen tragen zur Beruhigung und Distanzierung bei gedanklichen Blockaden bei. Konkrete Übungen findest du auf YouTube und auf der  Homepage der Psychologischen Studierendenberatung zum Downloaden.
  • Genügend Schlaf: Schlafe jede Nacht zumindest sieben Stunden. Schlafstörungen können sich negativ auf die Konzentration und das Immunsystem auswirken.
  • Ernährung: Achte auf eine regelmäßige und ausgewogene Ernährung und trinke viel Wasser.

Um langfristig Stress zu bewältigen, solltest du zunächst deine Ziele klären und Prioritäten setzen. Damit erstellst du dir realistische Zeitpläne, um effizienter zu lernen und zu arbeiten. Erkenne deine eigenen Stressverstärker und fördere Entlastung und Ausgleich. Solltest du noch spezifische Lerntipps für erfolgreiches Studieren benötigen, lies doch mal hier rein.

Stressbewältigung: „You got this“ Schrift auf Straße

Die Psychologische Studierendenberatung bietet ganzjährig diverse Workshops zu den Themen effiziente Prüfungsvorbereitung und Prüfungsangstbewältigung, Stressbewältigung im Studienalltag, Ressourcen entdecken, Selbstwertgefühl stärken sowie Entspannungstechniken an. Ausführliche Infos findest du auf der  Homepage.

Für Informationsauskunft oder Terminvereinbarung erreichst du die Psychologische Beratungsstelle für Studierende telefonisch unter: 0662/80446500 sowie per Mail unter

Mein Aufruf an euch alle: zeigt Mitgefühl!

Jede*r von uns trägt ein individuelles Paket an Herausforderungen mit sich herum. Darum möchte ich euch hiermit auffordern, seid achtsam und verständnisvoll mit euren Mitmenschen und euch selbst. Gönnt euch Auszeiten in Prüfungsphasen und vergesst nie, dass ihr nicht immer die beste Leistung erbringen müsst. Die Gefährdung eurer Gesundheit ist nicht mal die beste Note der Welt wert! Wenn ihr Unterstützung braucht, zögert nicht, die Angebote der Psychologischen Studierendenberatung in Anspruch zu nehmen. Sie sind kostenfrei und für jede*n zugänglich. Es kann guttun, sich jemandem anzuvertrauen, der einem offen und unvoreingenommen zuhört und konkrete Lösungsvorschläge parat hat.

Viel Erfolg beim Lernen. Und vergiss nicht: Keep calm and stay positive!

Eure Conny

Foto-Credits:
Titelbild: Psychologische Studierendenberatung Salzburg
Gestresster Mann: Foto von  Christian Erfurt auf  Unsplash
Stress-Graffiti: Foto von  George Pagan III auf  Unsplash
You got this: Foto von  sydney Rae auf  Unsplash