Erst Schule, dann Studium – erste Erfahrungen und Herausforderungen
Ein Sprichwort besagt, dass aller Anfang schwer ist. Trifft das wohl auch auf ein Studium zu? Oder ist der Umstieg von der Schule auf die Uni leichter als gedacht? Zwei Wochen ist mein Start ins Uni-Leben als Jus-Studentin nun schon her und ich kann euch eines sagen: Ich habe in dieser kurzen Zeit jede Menge Erfahrungen gesammelt, Probleme gemeistert und Aha-Momente durchlebt. Daher möchte ich mit euch gerne meine ersten Eindrücke teilen.
Wenn ihr euch also genauso wie ich im ersten Semester befindet und dafür interessiert, wie es anderen so beim Start ins Studium geht, lohnt es sich, weiterzulesen. Aber auch, wenn ihr schon länger studiert und euch gern in eure Anfänge als Student*in zurückversetzen wollt, seid ihr hier genau richtig!
Fragen über Fragen
Wochen bevor mein Jus-Studium überhaupt beginnen sollte, plagte mich ein Gefühl der Unsicherheit. Habe ich tatsächlich die richtige Studienwahl getroffen? Werde ich neue Bekanntschaften schließen? Ist das Zurechtfinden in einer ungewohnten Umgebung machbar? Wie viel Lernaufwand ist tatsächlich nötig? Diese und noch viele weitere Fragen schwirrten in meinem Kopf herum – und das fast schon ohne Unterbrechung. Doch ich begegnete dem Studium nicht nur mit Nervosität, sondern auch mit Vorfreude auf das, was mich schließlich erwarten würde. Ganz davon abgesehen, dass auch das ständige „Netflix-Süchteln“ – Ferien sei Dank – mal ein Ende haben durfte. Ein neues Lebensziel vor Augen zu haben schien mir da eine willkommene Abwechslung zu sein.
Richtig in dein Studium starten: Organisation ist das halbe Leben
Schon vor Semesterbeginn investierte ich viel Zeit in die Vorbereitung für mein Studium. Damit meine ich vor allem die Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Da ich ursprünglich aus dem schönen Gmunden stamme, begab ich mich noch während der Maturazeit auf die Suche nach einer passenden Bleibe. Ein Unterfangen, das sich um einiges schwieriger gestaltete, als erwartet. Das Ende war übrigens selbst dann noch nicht in Sicht, als ich etwas Passendes gefunden hatte. Was nämlich noch fehlte, war die Beschaffung von Einrichtungsgegenständen und die Anmeldung von Haupt- und Nebensitz. Aber, als könnte man es sich bereits denken: auch das konnte gemeistert werden.
Was ich denjenigen, die ihr Studium an der Universität Salzburg noch vor sich haben, auf jeden Fall raten kann: Schaut euch das Programm PLUSonline bereits vor Unibeginn an. Ein wenig Eingewöhnung braucht das Ganze zugegebenermaßen schon. Zu Beginn wirkt die Plattform nämlich komplett undurchschaubar und verwirrend, so ehrlich muss ich sein. Von mir selbst kann ich allerdings behaupten, dass es mir mittlerweile ganz gut gelingt, mich durch die unterschiedlichen Programme zu navigieren. Übung macht eben die Meisterin. Übrigens findet ihr im Beitrag 3 Schritte zu deinem Uni-Erfolg: Lerntipps & organisiertes Lernen nützliche Tipps, die euch beim Managen eures Studiums helfen können.
Motivation zu Studienbeginn
So, und wie sieht es nun mit Tag X aus, wenn du erstmals zu einem Uni-Kurs auftauchst? Am Tag meiner ersten Vorlesung fand ich mich bereits eine knappe halbe Stunde vorher beim Hörsaal ein, so viel sei verraten. Das schien sich allerdings die Mehrheit gedacht zu haben, denn es erwartete mich bereits eine große Menschenmenge. Und Nein, es wurde nichts gratis verteilt. Generell wurde mir in den nächsten Tagen bewusst, dass die Motivation im Studium anscheinend um einiges größer ist als in der Schule. Während in einer Schulstunde nicht selten Totenstille herrschte, überraschte mich das vorschnelle und eifrige Mitarbeitsverhalten vieler Student*innen doch sehr. Zumindest anfänglich scheint das potenzielle Interesse an der Studienrichtung eine erhebliche Rolle zu spielen.
Einblick in erste Vorlesungen
Schon sehr bald wurde mir bewusst, dass der Stoffumfang eines Studiums nicht zu unterschätzen ist. Während sich in der Schule ein Aufstand ankündigte, wenn ein Test über 50 Seiten Stoff umfasste, lacht man als Student*in scheinbar darüber angesichts weitaus größerer Dimensionen, was den Lernstoff betrifft. Bereits in der ersten Vorlesung wurden wir mit rasantem Tempo mit tiefgehenden Inhalten konfrontiert und die Vortragenden stürzten sich schon zu Beginn mitten rein in die Materie. Nichts mit „Kennenlernspielen“ oder einer Vorstellungsrunde. Aber Spaß beiseite, damit hätte vermutlich auch niemand gerechnet. Dennoch – wie schnell wir tatsächlich ins kalte Wasser geworfen wurden, sorgte bei manchen für sichtbares Entsetzen. Auch die Komplexität der vermittelten Inhalte und besonders die anspruchsvolle juristische Sprache überforderten mich zunächst. Folglich kamen bereits nach der ersten Vorlesung kleine Zweifel auf, ob ich tatsächlich die richtige Wahl getroffen hatte.
Eigenverantwortung im Studium
Die Spezialbehandlung, die so mancher vielleicht in der Schule genießen konnte, hat spätestens jetzt ein Ende. Wenn man nicht mitkommt oder etwas nicht versteht, liegt es an dir, eine Lösung dafür zu finden. Eigenverantwortung und Selbstorganisation spielen im Studierendendasein somit eine weitreichende Rolle. Die zeitliche Einteilung des Stundenplans muss gänzlich selbst vorgenommen werden. Auch die Hörsäle in den unterschiedlichsten Fakultäten solltest du pünktlich ausfindig machen. Wenn man dann so wie ich über einen nicht ganz so ausgeprägten Orientierungssinn verfügt, kann die Größe der jeweiligen Gebäude schnell für totale Überforderung sorgen.
Zurechtfinden in Salzburg
Doch wie steht es eigentlich um die von mir gewählte Student*innenstadt? Salzburg ist im Vergleich zu anderen Universitätsstädten relativ überschaubar. Denkt man sich zumindest. Denn obgleich der an sich überschaubaren Stadtgröße brachte ich es zustande, mehrmals in die falsche Buslinie einzusteigen. Ursprünglich aus eher ländlichem Raum stammend, stellt es scheinbar doch eine Herausforderung dar, sich bei gefühlt mehr als 50 Buslinien zu orientieren. Anscheinend muss ich beim orientierungslosen Herumirren in der Innenstadt ziemlich verzweifelt ausgesehen haben. Von Fremden, die mich – wie ich offen und ehrlich zugeben muss – ziemlich belustigt beobachteten, wurde mir schließlich die Salzburg Verkehrs-App empfohlen, die mein Leben um Einiges erleichterte. Mein persönlicher Tipp an dieser Stelle für alle, die diese App noch nicht kannten.
Neue Freundschaften dank Studium
Positiv überrascht war ich von der aufgeschlossenen Art meiner Kommiliton*innen. Es fiel mir überhaupt nicht schwer, neue Kontakte zu knüpfen und Bekanntschaften zu schließen. Bereits nach den ersten gemeinsamen Vorlesungen wurden Telefonnummern ausgetauscht und „Lerngruppen“ auf WhatsApp erstellt. Auch das große Angebot an Cafés, Bars, Restaurants und Clubs lässt sich tadellos gemeinsam erkunden. Denn was wäre ein Studium ohne die eine oder andere Party oder gemeinsam verbrachte Mittagspausen?
Räumliche Trennung von den Liebsten
Natürlich fällt es anfangs schwer, den Haushalt so ganz ohne elterliche Hilfe zu schmeißen. Es gibt niemanden mehr, der einem das Lieblingsessen zubereitet und auch Tätigkeiten wie Putzen oder Einkaufen müssen selbst übernommen werden. Nach wie vor wird mir immer mehr bewusst, wie glücklich man sich schätzen kann, von den Eltern verwöhnt zu werden. Doch nicht nur in dieser Hinsicht fehlen mir die Liebsten. Sich so ganz allein in ungewohnter Umgebung zurechtzufinden, stellt anfangs eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar. Obwohl ich „nur“ knapp 90 Kilometer von zu Hause entfernt bin, fällt es mir insbesondere in emotionaler Hinsicht schwer, für längere Zeit von meinen besten Freund*innen, meinen Eltern und natürlich meinem Freund getrennt zu sein. Aber nicht umsonst gibt es Apps wie Facetime, WhatsApp und Snapchat, die die vorhandene räumliche Distanz kleiner wirken lassen.
Mein Fazit
Abschließend lässt sich also sagen, dass aller Anfang vermutlich schon etwas schwer oder zumindest herausfordernd ist, aber definitiv auch etwas Aufregendes beinhaltet. Anfänglich muss man sich gewiss an so einige neue Situationen gewöhnen. Doch ist es nicht das, was dem manchmal so eingängigen Alltag Lebendigkeit verleiht? Der Studienbeginn stellt mit Sicherheit ein großes Abenteuer dar, das durch das Setzen von Zielen aber zu bewältigen sein wird. In diesem Sinne wünsche ich euch einen erfolgreichen Semesterstart!
Eure Nadine
Photo-Credits:
Titelbild: Photo by Angelina Litvin on Unsplash
Bild Personen mit Gläsern: Kelsey Chance on Unsplash